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Reisebericht - Palau (Peleliu) 2014

oder: At Rainbow's End

 

Es stand schon auf den Einreiseformularen: Welcome to Palau, the Rainbow´s End. Eigentlich klang das sehr verführerisch, aber erst als wir nach etwa 24 Stunden dort ankamen, war klar, wie das gemeint war. Es schüttet manchmal wie aus Eimern und entgegen aller Statistiken war das auch im Februar 2014 so.

Aber zurück zum Anfang: Palau stand schon lange auf unserer Wunschliste, ist ja vor allem wegen seiner Artenvielfalt eine der Traumdestinationen für Taucher überhaupt. Nachdem sich die ehemalige deutsche Kolonie zum ersten Haischutzgebiet der Welt deklarierte, folgte mit der Aufnahme der südlichen Rock Islands in die Liste der Unesco-Weltnaturstätten ein neuer Höhepunkt. Der Inselstaat in der Pazifik wird bei Natur- und Outdoor-Fans immer beliebter und das zu Recht.

Wir flogen mit China Airlines äußerst pünktlich via Taipeh (leider hier auf der Hinreise ein Stop von 7 Stunden) nach Koror. Nach einer Zwischenübernachtung in Koror ging es dann am darauffolgenden Morgen um 8 Uhr mit einem Boot zu unserem Urlaubsziel, dem Dolphin Beach Resort auf Peleliu. Das Dolphin Beach Resort mit angeschlossener Tauchbasis ist ein einfaches Strandhotel mit nur 7 Bungalows inmitten eines schönen tropischen Gartens. Der Strand ist zwar vorhanden, jedoch ist ein Baden im angrenzenden Meer nicht möglich, da das Wasser sehr flach ist. Für Nichttaucher können wir das Hotel daher nicht empfehlen, auch Schnorcheltouren sind nur gegen Gebühr z.B. als Begleitung bei den Tauchausfahrten möglich.

 

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Im Hotel gibt es ein Restaurant mit Bar für die Gäste, das Essen war einfach, aber sehr schmackhaft, unserer Meinung nach auch ausreichend (kein Buffet). Um 21 Uhr ist Zapfenstreich, wer Nachtleben möchte, ist hier an der falschen Stelle.

Wir wollten vor allem tauchen gehen und das hat uns doch sehr begeistert. Das Tauchrevier Palaus bietet eine große Vielfalt: Zum einen die steilen Wände mit vielen verschiedenen intakten Weichkorallen, Gorgonien, Schwämmen, auch Anemonen und kleinen Riff-Fischen. Immer wieder Schildkröten, Korallenwächter, Fahnenbarsche, Doktor- Papageien- und Kaiserfische.

Den bekannten Tauchplatz "Blue Corner" erlebten wir als Schauplatz der Grauhai-Balz, unglaublich, wie sich die Grauen Riffhaie hier versammeln, schätzungsweise 50 oder 60 Haie und mehr. Dazwischen die gar nicht scheuen Napoleons, auch hier immer wieder Schildkröten und Schulen mit Barrakudas. Der Strömungshaken ist an dieser Stelle unbedingt einzusetzen, da man sonst von der starken Strömung weitergetrieben wird, in Palaus Gewässern auch grundsätzlich akzeptiert. Die Strömung ist abhängig von der hereinkommenden oder auslaufenden Tide.

Den "German Channel" erlebten wir insgesamt 4 Mal, jedes Mal sehr unterschiedlich. Dieser Tauchplatz liegt am flacheren Teil des Kanals am Übergang zur Lagune. Das Wasser ist bei hereinlaufender Flut sehr planktonreich, entsprechend schlecht ist die Sicht. Dies wird leider durch ein sehr starkes Aufkommen an Tauchern noch verstärkt, manchmal wühlen hier wohl etwa 100 Taucher gleichzeitig den Sand auf. Zu sehen sind hier verschiedene Putzerstationen von Haien und Mantas, den letzten und gleichzeitig besten Tauchgang des Urlaubs erlebten wir dort mit 4 Mantas im Blauwasser, die nur für uns eine Viertelstunde lang Saltos schlugen, zum Anfassen nah.

Auch verschiedene Tauchplätze rund um Peleliu haben wir betaucht, Peleliu Wall, Peleliu Cut und Peleliu Express. Auch hier gab es unglaubliche Mengen an Grauen Riffhaien und Weißspitzen-Riffhaien, zum ersten Mal sahen wir auf 25m Tiefe einen Zebrahai (stegostoma varium).

 

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Der Jellyfish Lake auf der Insel Eil Malk gehört eigentlich zum Pflichtprogramm eines Palau-Urlaubs. Nach einer kurzen, aber doch schweißtreibenden Wanderung durch den Dschungel erreicht man einen einzigartigen Lebensraum, der zwar geschützt, aber dennoch erlebbar ist. 50 USD Eintrittsgebühr kostet das Privileg, dieses Naturwunder erleben zu dürfen. Wir hatten wieder mal Pech mit dem Wetter, nach dem zweiten Tauchgang und einer Pause auf einer Sandbank, gab es wieder einen der üblichen, kräftigen Regengüsse, leider war es auch am Jellyfish Lake ziemlich dunkel, die Wolken wollten so gar nicht verschwinden. Einen Vorteil hatte das schlechte Wetter dennoch: Wir waren beinahe die einzigen am See, normalerweise sind mindestens 100 Schnorchler und mehr vor Ort.

Im See leben zwei Quallenarten, wenige Ohrenquallen und die Mastigias Medusae, ohne zu jagen, ausschließlich vom Sonnenlicht. Die Quallen im See haben keine für den Menschen teilweise gefährlichen Tentakel, bis auf ein paar Anemonen gibt es dort keine natürlichen Feinde. Man kann sich daher als Schnorchler schmerz- und gefahrlos den Tieren nähern, sie vorsichtig berühren und beobachten.

 

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An den letzten beiden Urlaubstagen hatten wir Zeit und Lust, die Insel zu erkunden, einmal mit Guide und Auto, am nächsten Tag dann mit dem Fahrrad. Zu sehen gibt es einiges, den Orange Beach im Südwesten der Insel, Landeplatz der amerikanischen Truppen im zweiten Weltkrieg. Hier spielte sich eine der blutigsten Schlachten in der Südsee ab, fast 14.000 Menschen verloren ihr Leben. Kriegsmuseum, ehemalige Landebahn, Reste von Hauptquartieren, Bunkern, Jagdflugzeugen, Panzern, leider auch immer wieder Granaten, Minen und Munition. Überall trifft man auf Überreste des zweiten Weltkriegs.

Auf dem Hügel "Bloody Nose Ridge" hat man einen tollen Blick über die gesamte Insel, auf den geplanten Helikopter-Rundflug mussten wir aufgrund des doch sehr unbeständigen Wetters leider verzichten.

 

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Fazit: Wieder mal ein sehr schöner Tauchurlaub, die weite Anreise und 8 Stunden Zeitverschiebung hatten ich gelohnt. Allerdings hätten wir uns ein etwas beständigeres Wetter gewünscht, die gelben Regenjacken waren unser ständiger Begleiter, auch auf dem Tauchboot. Vermutlich auch deshalb gab es viele Moskitos und noch mehr Sandflöhe auf Peleliu. Etwas eigenartig empfanden wir die ständig erforderlichen "Permits" die die Regierung von Palau für sämtliche "Outdoor-Aktivitäten" wie Tauchen, Schorcheln, Kajak fahren und sogar Landausflüge auf Peleliu erhebt. Eine pauschale Einreisegebühr wäre da zumindest einfacher zu organisieren, so gab es doch immer wieder Diskussionen.