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Reisebericht Falkland Inseln, Südgeorgien und Antarktische Halbinsel 2024



Nun wurde der langersehnte Traum doch noch wahr, nach unserem leider missglückten Versuch 2022 (Corona!) starteten wir im Januar 2024 erneut zu unserer Reise mit Poseidon-Expeditions. Die Flugverbindungen waren zwischenzeitlich noch etwas umständlicher und teurer geworden, wir wagten die Langstrecke mit Aerolineas Argentinas über Madrid nach Ushuaia ohne Zwischenübernachtung. Der Flug war relativ pünktlich, das Gepäck wurde von uns sicherheitshalber in Buenos Aires abgeholt und neu eingecheckt, was trotz der frühen Uhrzeit um 4 Uhr morgens ohne Probleme gelang.

Die 1. Nacht verbrachten wir wieder im Hotel Arakur mit Blick auf Ushuaia und trafen dort auf unsere Begleiter Peter und Karin, mit denen wir bereits 2 Jahre zuvor die Zeit in Argentinien aufgrund der kurzfristigen Stornierung verbracht hatten.

Am Sonntag spätnachmittags, den 07.Januar begann die Einschiffung auf der SEA SPIRIT und dann Überfahrt mit viel Welle durch den Beagle Kanal in nordöstlicher Richtung zu den Falkland Inseln. Hier sahen wir erstmalig Seevögel wie den Schwarzbrauen-Albatros oder die Riesensturmvögel (Giant Petrel). Daneben gab es einige Vorträge, Workshops und Anleitungen, wie das Säubern der mitgebrachten und zur Verfügung gestellten Ausrüstung.

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Hafen von Ushuaia
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Sea Spirit
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Falkland Inseln




Die SEA SPIRIT ist ein kleines, komfortables Expeditionsschiff mit Platz für maximal etwa 100 Gäste. Die offiziellen Bordsprachen sind Englisch und Deutsch, alle Präsentationen und Briefings werden in diesen Sprachen durchgeführt, da wir einige chinesische Gäste an Bord hatten, auch in deren Landessprache. An Bord gibt es WLAN, welches vom privaten Computer oder Smartphone überall an Bord zugänglich ist. Die Anlandungen mit den mitgeführten Zodiacs und die jeweiligen Landgänge sind grundsätzlich von den örtlichen Bedingungen und von sonstigen Ereignissen abhängig.

Eine der Auswirkungen der leider auch in der Antarktis kursierenden Vogelgrippe war das Verbot, sich irgendwo hinzusetzen oder hinzulegen. Auch Rucksäcke etc. durften nicht abgestellt werden, die leihweise überlassenen Gummistiefel mussten nach jedem Ausflug gesäubert und desinfiziert werden, um das Virus nicht von einem Ort zum anderen zu tragen.

Am Dienstag, den 09.01. erreichten wir dann die Falkland Inseln, eine Gruppe, bestehend aus beinahe 750 Inseln im südlichen Antlantik. Geografisch gehören sie zu Südamerika, sind aber britisches Überseegebiet. Hier sieht man Moorlandschaften und Küstenlinien, bei denen die Tier- und Pflanzenwelt die Verbindung zwischen Patagonien und der Antarktis herstellt. Man findet eine erstaunliche Vielfalt an Pflanzen und Vögeln, aber die wohl größte Attraktion der Falklandinseln sind die hier lebenden Pinguine, die an Sandstränden und auf Schafwiesen zu finden sind.

Unser erster Besuch war auf Saunders Island, wo wir zu unserer Freude und Überraschung gleich die ersten Pinguine trafen (Vier verschiedene Arten: Eselspinguine (Gentoo), Felsenpinguine (Rockhoppers), Magellanpinguine und Königspinguine (King Penguins). Eine Albatros Kolonie war auch vor Ort. Das Fotografieren erwies sich als recht schwierig aufgrund des kräftigen Windes, hier wäre dann doch ein Fotostativ hilfreich gewesen....

Direkt danach ging es Richtung West Point mit Besuch der dortigen Albatros Kolonie, die man nach einem etwa einstündigen Spaziergang mit relativ geringem Abstand dort beobachten konnte. Diese brüten zusammen mit Felsenpinguinen in einer herrlichen Landschaft, leider war das Licht aufgrund der Tageszeit sehr grell. (Temperatur bei ca. 8°).

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Eselspinguine
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Carcass Island
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Westpoint Brutkolonie




Abends dann die Überfahrt nach Port Stanley, der britischen Hauptstadt der Falklandinseln. Am nächsten Morgen war es wieder windig und regnerisch und wir wurden mit Bussen nach Gypsy Cove gefahren, wo wir eine schöne Aussicht nach einem kleinen Spaziergang genossen. Zu besichtigen waren Königsseeschwalben und wenige Magellan-Pinguine. In Stanley selbst sahen wir die ersten Seelöwen, Nachtreiher und Commerson´s Delfine. Alles liegt in Stanley nah beieinander, das Falklandmuseum, die Kathedrale mit dem Walbogen und die Souvenirläden und Pubs.

Aufgrund der Wettervorhersage wurde die geplante Überfahrt nach Südgeorgien um einen Tag verschoben (zu viel Wind, dadurch hoher Wellengang) und wir beobachteten auf Carcass Island Magellan- und Eselspinguine, sowie Austernfischer, Kormorane und den ersten See-Elefanten.

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Albatros
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Buckelwal
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Kormoran, Shag rocks


Am Freitagmorgen, den 12.01. starteten wir dann bei schönster Sonne unsere Überfahrt, einen Tag später war wieder alles grau, die Wellen waren etwa 5m hoch. Am Sonntag dann passierten wir Shags Rock, eine Felsformation, die von Seevögeln, insbesondere von Kormoranen/Scharben eingenommen wird. Offiziell befanden wir uns nun in den Gewässern der Antarktis. Zur weiteren Vorbereitung wurde die Kleidung erneut gründlich gesäubert, um keine Pflanzensamen in das sensible Ökosystem einzuführen. Neben dem Schiff konnten wir die ersten Wale, vor allem Buckelwale bestaunen und fotografieren.

Am 15.01. gab es dann endlich die erste Anlandung auf Südgeorgien, welches im Südlichen Ozean zwischen den kalten arktischen Gewässern und den wärmeren Gewässern im Norden liegt. Diese gegensätzlichen Einflüsse tragen erheblich zur außergewöhnlichen Schönheit der Natur bei, da sie eine einzigartige Umwelt für ein maritimes Leben und eine terrestrische Flora und Fauna schaffen.

Für den 1. Tag waren 3 Ausflüge geplant, wir starteten in Grytviken. In der historischen Walfangstation ist das Haus des ehemaligen Stationsmanagers zu einem Museum umgebaut worden. Der Friedhof mit der letzten Ruhestätte des legendären Polarforschers Sir Ernest Shackleton konnte wegen der Vogelgrippe nicht besichtigt werden, leider gab es in den letzten Tagen vor unserer Ankunft vermehrt Todesfälle auch bei den Seebären. Vor Ort waren auch wieder Königspinguine und Eselspinguine.

Bei Godthul war kein Landgang erlaubt, alternativ gab es eine Zodiac Fahrt und abends dann vor Einbruch der Dunkelheit eine Besichtigung in Stromness.

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Süd-Georgien
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Grytviken
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Stromness


Am Dienstag, 16.01.2024 planten wir den Besuch von Gold Harbour, einer kleinen Bucht am östlichen Ende von Südgeorgien, bekannt durch die vielen Eselspinguine, noch mehr Königspinguine und die See-Elefanten. Leider waren derart viele Tiere am Strand zu sehen, dass ein Anlanden dort nicht erlaubt wurde, stattdessen wurde eine Zodiacfahrt nahe der Küstenlinie angeboten.

Ebenfalls eine Zodiacfahrt gab es am Nachmittag bei Cooper Bay, das geplante Barbecue im Heck unseres Schiffes inmitten des Drygalski Fjords musste leider abgesagt werden, da das Wetter extrem schlecht war (dichter Nebel).

Am Mittwoch sahen wir dann endlich die ersehnten Goldschopfpinguine ("Maccaronis") bei 1° Temperatur und Schneeregen während einer Zodiac Ausfahrt, nachmittags gab es eine Besichtigung der ehemaligen Walfangstation von Leith Harbour.

Auf der Überfahrt an den beiden folgenden Tagen hörten wir wieder interessante Vorträge, säuberten erneut gründlich unsere Ausrüstung und sahen auf unserer Fahrt Wanderalbatrosse und andere Seevögel und wiederum mehrere Buckelwale.

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Gold Harbour
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Cooper Bay
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Hercules Bay


Am Samstag, 20.01.2024 erreichten wir endlich Elephant Island, diese Insel gehört zu den Südlichen Shetlandinseln und erhielt ihren Namen aufgrund des früheren Reichtums an See-Elefanten. Geplant war hier ein Landgang, leider war trotz gutem Wetter aufgrund des Wellengangs keine Anlandung möglich.

Am darauffolgenden Tag sahen wir dann die kleinen Adelie-Pinguine auf Gourdin Island. Dazu noch viele Zügel- und Eselspinguine, die allesamt dort brüteten bzw. ihren Nachwuchs aufzogen. Bei einer anschließenden Zodiacfahrt sahen wir Seeleoparden, Wedell- und Krabbenfresserrobben, endlich auch Pinguine auf einem Eisberg.

Nachmittags besuchten wir die Basaltfelsen von Brown Bluff. Die Felswand besteht aus rostfarbenem Gestein, die Felsen waren vor etwa 1 Million Jahren Teil eines riesigen Vulkans. Auch hier brüteten wieder Adelie- und Eselspinguine.

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Gourdin Island
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Brown Bluff
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Sea spirit


Am 22. Januar dann ein Highlight auf der Antarktischen Halbinsel: Wir besuchten die Mikkelsen Bay, eine zerklüftete kleine Bucht mit einer Eselspinguinkolonie, einige Wedellrobben waren auch vor Ort. Anschließend fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein auf den Zodiacs durch Cierva Cove, ein geschütztes Gebiet, auf dem Landungen nicht erlaubt sind. Sonne, blauer Himmel, Eisberge, Tiere darauf und dann die türkisfarbenen Spiegelungen je nach Lichteinfall - ein wunderbarer Tag. Am Abend dann gab es das nachgeholte Barbecue auf Deck 5 und einen der seltenen schönen Sonnenuntergänge.

Nördlich der Antarktis verbrachten wir den letzten Tag vor der vulkanischen Insel Deception Island, hier wurden Anfang des 19. Jahrhunderts ganze Tierpopulationen von Walen und Robben beinahe ausgerottet. Mit dem Zodiac fuhren wir nach Bailey Head, hier brüten Tausende von Zügelpinguinpaaren, ein toller Kontrast zu dem schwarzen Lavasand. Die Fahrt ging weiter nach Neptune´s Window und Neptune´s Bellows, zum Abschluß gab es einen letzten Landgang in der Telefon Bay.

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Unterwegs
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Cierva Cove
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Mikkelsen Bay
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Deception Island
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Zügelpinguine
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Letzter Tag


Die zweitägige Rückfahrt über die Drake Passage war trotz der Wettervorhersage erfreulicherweise relativ ruhig, auch die Einfahrt in den Beagle Kanal. Wir erreichten pünktlich Ushuaia, wo wir am nächsten Morgen das Schiff verließen und nach mehreren Stunden Wartezeit am Flughafen Richtung Buenos Aires flogen und dann weiter über Rom nach Frankfurt.

Reisen in die Antarktis werden oft als Privileg für jeden Besucher beschrieben. Für die meisten wahrscheinlich eine einmalige Gelegenheit und unvergesslich. Viele Verhaltensregeln und Verpflichtungen wurden bereits im Vorfeld erklärt, auch während der Fahrt wurden wir geschult. Es war für uns eine Selbstverständlichkeit, die Richtlinien der IAATO mit einzuhalten, gerade in dieser wirklich schwierigen Situation, wo täglich entschieden werden musste, ob Besucher an Land gehen können, ohne die dort lebenden Tiere zu gefährden. Ob die Maßnahmen alle greifen, ist nicht sicher, aber wir haben versucht, unsere Spuren so unsichtbar wie möglich zu hinterlassen.

Ein spezieller Dank geht an die gesamte Crew der SEA SPIRIT für ihren tollen Service und an das Expeditionsteam für die spannenden Präsentationen und Diskussionen. Wir kommen gerne wieder, nächstes Mal mit neuem Ziel!