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Nistkasten Tagebuch 2017



05. März 2017 (Außentemperatur 6°, bewölkt)

Die neue Saison beginnt bald, vor allem die nächtlichen Temperaturen führen wohl dazu, dass im bisherigen Verlauf noch nicht viel gebalzt und gebaut wurde. Jedoch sieht man seit ein paar Tagen erste Bemühungen, Nistmaterial in den Kasten auf dem Balkon zu bringen. Es handelt sich dabei um eine Blaumeise, die auch schon mal mit Partner zu sehen war. Die Kamerasysteme sind dieses Jahr umgestellt, so dass die Bildqualität insgesamt etwas besser sein sollte. Außerdem sind jetzt alle drei Nistkästen mit einer Kamera bestückt.


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10. März 2017 (Außentemperatur 9°, klar)

Zwei Nistkästen sind jetzt nachts ständig 'besetzt'. Auf dem Balkon scheint heftiger Nestbau einzusetzen, während am Schlafzimmer noch nicht klar ist, ob das ein Nest werden soll oder ob es sich um den Herrn zur Dame handelt, der sich nur ein weiches Bett geschaffen hat. Jedenfalls handelt es sich in beiden Fällen um Blaumeisen.


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12. März 2017 (Außentemperatur 12°, sonnig)

Kleines Update dessen, was bis jetzt geschah. Unsere Schlafmeise vom Kasten neben dem Teich, die seit Ende Oktober den Kasten bewohnt hatte (Kohlmeise) hat uns verlassen, auch ihr Partner ist nicht mehr zu hören.

Die Blaumeisen sind dieses Jahr besonders schlau und bewohnen gleich zwei Kästen, im Nistkasten auf dem Balkon ist das Nest schon beinahe fertig, in den unteren Kasten neben dem Schlafzimmer wurden nur wenige Grasbüschel und Moos gebracht, hier schläft nachts wohl der Gatte. Tagsüber wird insbesondere der obere Kasten heftig gegen alle möglichen Rivalen verteidigt und nicht mehr aus den Augen gelassen.

Heute Vormittag gab es aber erstmals wieder einen Interessenten für den Nistkasten am Teich, eine Kohlmeise inspizierte die Örtlichkeiten.

Da sind wir ja mal sehr gespannt, wer dann wo brütet. 2016 gab es ja zwei Kohlmeisen und eine Blaumeisen-Brut.

18.März 2017 (Außentemperatur 10°, Regen)

Die Kohlmeisen fangen ohne Eile an, ein Nest im alten Kasten neben dem Teich zu bauen. Es wird auch geklopft und gehämmert, als Nistmaterial wird ausschließlich Moos verwendet. Bei Familie Blau gibt es dieses Jahr ein rechtes Durcheinander, sieht irgendwie nicht sehr bequem aus, da viel vertrocknetes Gras verwendet wurde.

Kasten Nr. 3 wird weiterhin als Schlafgelegenheit vom Blaumeisen-Mann benützt.

25.März 2017 (Außentemperatur 10°, sonnig)

Heute hat unsere Kohlmeisen-Frau zum ersten Mal im Nistkasten übernachtet. Damit haben wir jetzt 3 Schlafmeisen, Herr Blau, Frau Blau und Frau Kohlmeise. Somit sollte es mindestens 2 Bruten geben. Wir lassen uns überraschen.

29.März 2017 (Außentemperatur 15°, sonnig)

Heute war schon frühmorgens aufgeregtes Gezwitscher im Garten zu hören, Frau Blaumeise sprang von Baum zu Baum und suchte ihren Gatten, ein Blick in den Nistkasten zeigte: Das 1. Ei war gelegt worden. Jetzt mussten noch schnell die letzten Innenarbeiten erledigt werden.

Damit steht es 1:0 für die Blaumeisen.

30.März 2017 (Außentemperatur 17°, sonnig)

Das zweite Ei im Blaumeisen-Kasten wurde morgens um 8 Uhr gelegt und gleich sorgfältig zu gedeckt. Aber auch Familie Kohlmeise ist dabei, heute gab es auch hier das erste Ei. Frau Kohl dekoriert übrigens in diesem Jahr mit gelbem Material.

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07.April 2017 (Außentemperatur 18°, sonnig)

Bei den Blauen wurde Ei # 10 gelegt und gleichzeitig zu brüten angefangen.

10.April 2017 (Außentemperatur 20°, sonnig)

Frau Blau hatte bis zum gestrigen Tag noch 2 Eier nachgelegt, insgesamt brütet sie jetzt auf 12 Eiern, Frau Kohl begann heute mit der Brut auf insgesamt 10 Eiern.

20.April 2017 (Außentemperatur 10°, wechselhaft)

Wir waren verreist und konnten über die Nistkastenkamera beobachten, dass vormittags bei den Kohlmeisen 5 und etwas später bei den Blaumeisen 2 Junge geschlüpft waren.

21.April 2017

Heute waren bei den Blaumeisen noch 3 Eier im Nest zu sehen, bei den Kohlmeisen könnten etwa 10 Junge geschlüpft sein, ist in der Anfangszeit immer etwas schwer zu sehen.

23.April 2017

Bei den Blaumeisen ist noch ein Ei ganz unten im Nest zu sehen, wir vermuten bei beiden Meisen-Nestern je 10 Junge. Sie scheinen alle recht fidel zu sein, wobei die Temperaturen in den letzten Tagen vor allem nachts recht kühl sind.

4. Mai 2017 (Außentemperatur 15°, wechselhaft)

Wir sind zurück von unserer Reise und können die jungen Meisen deutlich hören. Besonders nachmittags wird von beiden Paaren mit einer hohen Frequenz gefüttert.

6. Mai 2017 (Außentemperatur 20°, wechselhaft)

Sowohl bei den Kohl- als auch bei den Blaumeisen zählen wir 9 Nestlinge, davon je 2 deutlich kleinere. Sie wirken alle sehr aktiv, es wird derzeit in einem sehr hohen Rhythmus gefüttert, teilweise klettern sie aus der Mulde, Flugübungen konnten wir noch keine beobachten.

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7. Mai 2017 (Außentemperatur 11°, regnerisch)

Bei den Kohlmeisen lag heute morgen ein totes Junges im Nest, scheinbar eines von den Kleinen. Ansonsten scheint alles normal zu sein. Bei den Blauen keine Besonderheiten, wir vermuten auch hier einen Ausflug Anfang bis Mitte nächster Woche.

9. Mai 2017 (Außentemperatur 11°, bedeckt)

Heute war der große Tag der Kohlmeisen, von den Wetterbedingungen her hätte es schlechter kommen können. Zumindest den großen Regen am gestrigen Tag, an dem die Meiseneltern wirklich alles gegeben haben, mussten die Kleinen nicht draußen miterleben.

Kurz nach 8 Uhr flogen 5 der Jungen kurz nacheinander aus. Die 3 anderen verbrachten die nächste Zeit mit unterschiedlicher Beschäftigung. Einer versuchte ständig, das Einflugloch zu treffen mit leichter Tendenz zur rechten Ecke des Nistkastens und war irgendwann völlig erschöpft. Die anderen beiden staunten nur noch. Der Meisenpapa kam erstaunlich oft zum Füttern, während die Mutter die Jungen draußen versorgte. Gegen 11.15 Uhr flog schließlich Nr. 6 ohne Vorwarnung aus und saß nur wenige Minuten im Jasmin, bevor er den Stimmen der anderen folgte. Um 12.45 Uhr folgte Nr. 7, der letzte ließ sich Zeit bis zum späten Nachmittag, bevor er dann ziemlich aufgeregt vor dem Kasten auf einer Mauer saß, er konnte nämlich gar nicht fliegen. Schon bald stellte sich heraus, dass er auch Atemnot hatte, er saß viel mit geschlossenen Augen und machte einen sehr erschöpften Eindruck. Wir haben ihn dann abends in den Nistkasten zurück gesetzt, da er auch noch von den Eltern mit Futter versorgt wurde. Leider hat er die Nacht nicht überlebt.

10. Mai 2017 (Außentemperatur 14°, sonnig)

Heute sollte der große Tag der Blaumeisen werden, aber er endete recht traurig. Nach langem Hin und Her hing Nr. 1 gegen 17 Uhr am Ausflugloch, die Mutter wollte ihn noch zurückdrängen, aber es gab kein Halten mehr. Eine Stunde später waren dann noch 4 weitere ausgeflogen, uns fiel sofort auf, dass sie für ihr Alter außergewöhnlich klein waren. Durch den Einblick mit der Kamera konnten wir sehen, dass ein Nesthäkchen kaum Futter erwischte, weil es aus der Nistkuhle nicht herauskam, es schien fest zu hängen. Wir öffneten daher den Kasten (was wir generell gar nicht tun) und mussten das Kleine regelrecht aus dem Nest herausschneiden, da es mit dem Fuß tatsächlich im Nistmaterial gefangen war. Nach 2 Stunden waren noch 2 weitere Meisen ausgeflogen, jedoch hing das Kleine immer noch fest. Wir befreiten es erneut und brachten es ins Haus, um es genauer zu untersuchen. Dabei stellten wir fest, dass das Bein gespreizt war und es weder stehen noch fliegen konnte. Ansonsten machte er/sie einen munteren Eindruck. Nachts wurde es zu der noch verbliebenen jungen Blaumeise wieder in den Kasten getan, die Mutter kam morgens auch gleich zum Füttern. Blaumeise Nr. 8 flog dann auch morgens um 8.30 der Mutter hinterher. Nach Beratung mit der Nothilfe für Wildvögel brachten wir das Kleine dann zum Tierarzt, der es aber einschläfern musste, weil der Fuß abgestorben war. Eine Amputation wäre bei den umtriebigen Blaumeisen wohl keine Lösung gewesen.

So etwas haben wir leider in den vielen Jahren, die wir Nisthilfen aufhängen, noch nie erlebt. Jeweils das Nesthäkchen bei den Kohlis und den Blauen hat damit in diesem Jahr nicht überlebt. Wir wünschen uns, dass die Geschwister das Leben draußen meistern, für sie beginnt ja jetzt eine besonders gefährliche Zeit.

In unserer Halbhöhle füttern seit etwa einer Woche die Hausrotschwänze, wir hoffen hier auf ein besseres Ende!

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