Falken-Tagebuch 2020
Heute war der Falken Terzel am frühen Morgen zu Besuch in der Nische. Vermutlich wurde die Umgebung inspiziert, momentan gibt es noch keine größeren Aktivitäten, auch nicht von Seiten der Dohlen und Tauben.
Heute sahen wir Frau Falke auf ihrem Lieblingsplatz, auf einem Balken eines Schuppens in der Nähe der Kirche sitzen. Währenddessen saß Herr Falke auf dem Baum gegenüber des Turmes und flog kurz die Nische an, um die darunter sitzenden Dohlen zu vertreiben. Wir konnten noch nicht herausfinden, ob es sich um dasselbe Paar handelt. Der Terzel vom vergangenen Jahr hatte ja eine deutliche Verletzung am Auge.
Die beiden Falken sind recht häufig zu sehen, überwiegend vormittags und am frühen Abend. Die Balz hat schon begonnen, in diesem Jahr findet sie ab und zu auch in der Nische statt, das ist eine echte Neuerung. Wie in den Vorjahren ist auch wieder ein zweiter Terzel mit im Spiel, der das Geschehen ab und zu mit lautem Geschrei beobachtet. Die Dohlen scheinen in diesem Jahr recht friedlich zu sein und die Tauben versammeln sich momentan auf der anderen Seite des Kirchturms.
In den letzten Tagen findet nun doch wieder die übliche Hausbesetzung statt, aufgrund des Schlechtwetters waren
die Falken nur selten vor Ort und die Dohlen versuchen nun doch, den begehrten Nistplatz zu erobern.
Jedoch, der Eindruck nur über die Kamera trügt, die Falken sind beide in der Nähe der Kirche, lassen die Dohlen momentan nur
gewähren. Diese tragen nun auch ab und zu Nistmaterial in die Nische und die Falken sitzen daneben, ohne einzugreifen. Wir sind
sehr gespannt, wie lange das gut geht.
Heute mussten wir ein Kameraproblem in der Nische beheben und haben gleichzeitig die Gelegenheit ergriffen,
den Platz zu "säubern". In den letzten Tagen fanden mehrfach Kämpfe vor dem Kirchturm statt, da der Terzel nun aktiv in das
Geschehen eingriff und den Nistplatz verteidigte. Dies war nicht anders zu erwarten, wir hoffen, dass die Dohlen dies akzeptieren,
möglich ist aber auch, dass in den nächsten Tagen erneut Nistmaterial von ihnen eingebracht wird.
Dohlen sind wirklich sympathische Vögel, sie sind jedoch wie die meisten Rabenvögel nicht sehr beliebt bei den Menschen. Dabei
sind sie gesellig und überaus intelligent und dringend auf Nistplätze in unseren Siedlungen angewiesen. Im Turm der Barbarakirche
sind jedoch noch mindestens 1 - 2 Möglichkeiten für sie vorhanden, die im Übrigen auch schon angenommen wurden.
Kurzes Update der letzten Tage: Wir hatten einige Probleme mit der Technik, die hoffentlich nach Ostern behoben
sind. Dadurch kam es zeitweise zu einem Ausfall der Übertragung. Mittlerweile haben die Dohlen immer wieder versucht, die Nische
zu besetzen und viele neue Äste eingetragen.
Wir konnten vom Kirchhof aus immer wieder beobachten, dass es zu einigen kleineren Streitereien zwischen Dohlen und Falken kam,
jedoch waren letztere nur ab und zu vor Ort.
In den letzten beiden Tagen kamen aber sowohl der Terzel, als auch die Falkenfrau, die sonst immer oberhalb der Brutnische saß,
immer öfter in die Nische, so dass man eigentlich davon ausgehen kann, dass sie die Nische nicht freigeben werden. Heute Nachmittag
waren beide wieder vor Ort, es gab auch ein Geschenk vom Terzel in Form einer Maus, aber Madame Falke hatte wohl keinen Appetit,
so dass der Terzel kurzerhand wieder mit seinem Geschenk verschwand.
Die Falken bewachen konsequent den Nistplatz, wir haben seit mehreren Tagen keine Dohle mehr gesehen. Allerdings gab es auch schon öfter kleine Streitigkeiten wegen des Futters in der Nische, der Terzel möchte wohl nicht teilen. Wir sind schon sehr gespannt, wann das erste Ei gelegt wird.
Endlich, gegen 10:30 wurde das erste Ei gelegt. Der Terzel ist sofort gekommen und wärmt es, während die Dame nochmal schnell weg ist. Die Falken sind dieses Jahr etwa eine Woche später als normal dran. Herzlichen Dank an verschiedene Zuschauer, die uns auf dieses Ereignis hingewiesen haben.
Auch heute wurde wieder am späten Vormittag ein Ei gelegt, die Nummer zwei. Herr Falke brachte zur Belohnung eine Maus.
Fast unbemerkt wurde heute das dritte Ei gelegt. Jedesmal liegen zwei Tage zwischen dem Legen.
Auch heute ist wieder ein Ei gelegt worden. Es ist das Vierte und damit wieder pünktlich.
Mittlerweile wurde ja das 4. Ei gelegt, beide Falken wärmen die Eier abwechselnd, es sieht beinahe so aus, als wenn die Eiablage damit beendet ist, wir lassen uns überraschen.
Von Freunden wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass jetzt auch das fünfte Ei gelgt wurde. Zwischen 12:00 und 16:00 war es auf einmal da. Da die Dame jetzt ziemlich oft auf den Eiern sitzt, waren wir selbst nicht einmal informiert. Danke nach Forchtenberg zu Bernhard.
Frau Falke brütet und wird immer wieder auch vom Terzel abgelöst, der in ihrer Abwesenheit die Eier wärmt. Ein Falkenpaar bleibt meistens ein Leben lang zusammen. Das Weibchen legt zwischen Mitte April und Mitte Mai 4-6 Eier und brütet dann etwa 30 Tage lang. Nachdem die Jungen geschlüpft sind, werden sie ca. 4 Wochen lang gefüttert. Nachdem sie das Nest verlassen haben, werden sie noch weitere vier Wochen von den Eltern begleitet und weiter gefüttert. Danach müssen sie sich ihr eigenes Revier suchen.
Bereits gestern Abend konnte man die erste Eihülle sehen. Heute morgen erreichte uns dann die Mail von Karin, dass bereits drei Küken in der Nacht geschlüpft waren. Die Bilder zeigen den "Wachwechsel" beim Brüten. Es bleibt spannend.
Gestern waren es schon vier Küken und heute Morgen zeigte sich auch das letzte, fünfte Küken der Kamera. Reges Treiben von Mann und Frau Turmfalke inklusive Fütterung mit Maus läßt sich jetzt beobachten. Hoffen wir mal, dass alle fünf Jungen genug abbekommen. Gierig sind sie auf jeden Fall genug.
Nach 2 Tagen Dauerregen, während dem die Mutter die Nische kaum verließ, scheinen die kleinen Turmfalken wohlauf zu sein. Es wird regelmäßig gefüttert und gleich danach ausgiebig gewärmt. Bereits jetzt kann man Größenunterschiede erkennen, aber die Falkenmutter sorgt für eine gerechte Verteilung der Mahlzeiten.
Während der letzten Tage, die überwiegend regnerisch und etwas kühl waren, konnten wir den jungen Falken beim Wachsen zusehen. Für alle Zuschauer, die in Sorge sind, weil man den Terzel so selten sieht: Die Futterübergabe findet außerhalb der Nische statt. Die Falkenmutter verlässt dafür tagsüber oft die Nische und wartet auf der Kirchturmspitze oder auf einem der Bäume in der Nähe auf die Beute. Hier hat sie alles im Blick.
Die Tage vergehen wie im Flug, die kleinen Falken betreiben fleißig Gefiederpflege, ab und zu werden auch
schon kurze Flüge simuliert. Mit der umgestellten Futterlieferung gibt es wie üblich Probleme, die Nahrung wird von der Mutter
derzeit nicht mehr verkleinert und daher sammeln sich die Mäuse und damit auch die Fliegen.
Das sieht bis jetzt eigentlich alles sehr gut aus, ein Ausflug könnte Anfang Juli erfolgen, wir lassen uns überraschen. Momentan
wagen sich die Jungen immer weiter nach vorne zum Rand der Nische.
Die kleinen Falken rücken immer weiter vor, der schnellste erwischt zuerst die Beute, meistens muss er sie dann wieder abgeben. Aber scheinbar bekommt jeder genug. Heute Nachmittag gab es von der Falkenmutter noch einmal Unterstützung bei der Zerteilung der Maus, der Vater legt das Essen nur am Eingang ab. Wir sind sehr gespannt, wann der erste den Ausflug wagt. Die Dietlinger Falken sitzen schon auf verschiedenen Dächern und machen Flugübungen von Haus zu Haus.
Heute Morgen waren die Falken recht aufgeregt und machten viele Flugübungen, aber es ging wieder mehr Richtung
nach oben, als nach draußen. In der Mittagszeit war wieder eine Runde Kuscheln angesagt, jetzt aber mehr in Richtung Ausgang.
Eigentlich sehen sie alle 5 sehr fit aus, aber dem Jüngsten bekommen die zusätzlichen Tage in der Nische sicherlich gut, zumal
noch ausreichend gefüttert wird. Wir konnten auch noch keine Motivationsflüge der Falkeneltern draußen beobachten, dies wird
sicherlich bald erfolgen.
Nachtrag: Um ca. 19:00 Uhr ist der erste Falke ausgeflogen. Er saß längere Zeit auf ungünstiger Stelle auf dem Kirchendach,
wurde aber umgehend von den Eltern gesichtet und mit Beute versorgt. Später am Abend wagte er dann ein paar gefährliche Manöver,
wurde aber zunehmend mutiger und saß schließlich auf dem Storchennest, der Terzel war auch hier immer in der Nähe. Kurz vor
Einbruch der Dunkelheit landete er dann in einer Regenrinne, in der er wahrscheinlich die Nacht verbracht hat.
Das ist wirklich eine lustige Truppe in diesem Jahr. Am frühen Morgen war Nr. 2 ausgeflogen, er war zwar
sicher auf dem Kirchendach gelandet, fühlte sich aber scheinbar mit der Situation recht überfordert. Er balancierte auf Gittern
und in den Regenrinnen und hüpfte hin und her. Leider gab es nachmittags auch einen recht kräftigen Wind, so dass man fürchten
musste, dass er irgendwann abstürzt. Währenddessen war Nr. 1 schon recht mutig und flog einige Male zwischen Turm und
Storchennest hin und her, landete dann auch auf dem Dach des Pfarrhauses und noch weiter weg.
Am frühen Abend hatte es dann einer der beiden Ausflügler wieder irgendwie in die Nische geschafft und die Versorgung mit
Mäusen funktionierte auch wieder, allerdings gab es am Abend deswegen eine Rauferei zwischen den Vieren.
Später kam dann der letzte, sprich erste Jungfalke wieder in die Nische und die Familie war wieder komplett. Die Nacht dort
verbracht hatten dann aber wieder nur 3 der Falken, die anderen 2 hatten es nun endlich auf den Baum gegenüber geschafft.
Auch heute Morgen war wieder ein Falke ausgeflogen und am frühen Abend die Nr. 4, die aber kurze Zeit später wieder zurückkehrte. Es war heute recht windig und die Ausflüge der Falken waren recht kurz, lediglich einer flog schon recht große Runden über die Kirche, war auch schon am Kreuz ganz oben zu sehen. Die Falkeneltern waren heute immer nur relativ kurz vor Ort und brachten Mäuse, die entweder außerhalb der Kirche, aber auch in der Nische deponiert wurden.
Bereits am frühen Morgen waren die letzten beiden draußen, auch der Eckensitzer hat es geschafft. Wir waren
heute Morgen zum Gottesdienst im Kirchhof und konnten mindestens 3 von ihnen beobachten, welche Flugübungen im weiterhin starken
Wind probierten. Sieht sehr gefährlich aus, wir hoffen, sie schaffen es alle. Die jungen Falken werden jetzt noch etwa 4 Wochen
lang von ihren Eltern begleitet und gefüttert, danach müssen sie sich ein eigenes Revier suchen.
Wir möchten uns hiermit ganz herzlich für die vielen Mails und Anrufe bedanken. Besonders über das Interesse der Kinder haben
wir uns sehr gefreut, von denen wir einige vor Ort kennengelernt haben. Falls es irgendwelche weiteren Fragen gibt, könnt Ihr
uns sehr gerne über das Kontaktformular auf unserer Homepage kontaktieren.
Unsere lustige Falkenfamilie sitzt immer noch auf dem Kirchendach, jedoch auf der gegenüberliegenden Seite des Turmes. Hier hat man sich scheinbar häuslich eingerichtet, meist 3 der jungen, manchmal 4 halten sich überwiegend dort auf. Die Mäuse werden in einer Regenrinne serviert und wir sind mal gespannt, wie lange die Falkeneltern diesen Service noch anbieten. Heute regnete es überwiegend und es ist viel Gefiederpflege angesagt. Ab und zu werden kurze Rundflüge unternommen. Wo die anderen beiden sich aufhalten, wissen wir nicht. Wir vermuten aber, dass sie mit der Falkenmutter unterwegs sind.
Vielleicht hat es einer der Mitbeobachter auch zufällig gesehen: Gegen 22.30 Uhr wurde die Falken-Nische
von einer Schleiereule besucht. Diese Art hatte in früheren Jahren jährlich im Turm der Barbarakirche gebrütet, hierfür wurde
1981 (!) vom NABU Pforzheim/Enzkreis ein Eulenkasten im Glockenturm installiert, der auch fleißig benützt wurde. Seit einiger
Zeit nun waren die Eulen leider verschwunden, dieses war eine wirklich interessante Sichtung, die wir auch mit einem Foto
festhalten konnten. Und vielleicht war da jemand auf der Suche nach einem neuen bzw. alten Nistplatz? Schleiereulen brüten
bei günstigen Bedingungen bis zu 3 Mal im Jahr.
Die Falken sind mittlerweile alle verschwunden.
Möglicherweise hat es der ein oder andere Mitbeobachter schon bemerkt: Die Falkennische war einige Wochen lang mit einer Gerüststange und einem freundlichen Gruß der Firma Wolf Gerüstbau belegt. Hintergrund hierfür sind Arbeiten am Kirchturm, die leider voraussichtlich bis Mitte des Jahres 2021 andauern werden. Der Sturm "Sabine" hatte im Frühjahr 2020 an der Kirche Schäden angerichtet, diese sind zwar teilweise behoben, jedoch muss der Kirchturm weiterhin eingerüstet bleiben. Wie sich das auf das Brutgeschehen im folgenden Frühjahr auswirken wird, kann leider niemand vorhersagen. Bitte Daumen drücken, dass die Falken trotzdem die Nische annehmen und nicht abwandern.