Falken-Tagebuch 2019
Der Terzel, vermutlich ein Jungvogel aus 2017, besuchte im alten Jahr noch lange regelmäßig die Nische im Kirchturm,
um dort zu ruhen oder sich zu putzen. Seit einigen Tagen ist rund um den Turm verstärkte Aktivität der Dohlen festzustellen, diese
treffen sich dort regelmäßig in kleineren Trupps. Heute hatten wir uns entschlossen, die Nistplätze im Turm zu säubern, im Eulenkasten
fanden wir 6 nicht ausgebrütete Eier, möglicherweise von Dohlen (Länge 35 mm)?
Gegenüber hörten wir schon bald nach Öffnen des Fensters aufgeregtes Falken-Geschrei, wie im vergangenen Jahr wurde unsere Aktion
sehr schnell bemerkt und zwei Falken postierten sich in den Bäumen nebenan. Später gab es dann schon die ersten Rangeleien
zwischen Terzel und einer Dohle. Beide Falken saßen dann noch einträchtig nebeneinander oberhalb der Nische und hatten einiges
zu erzählen (Valentinstag!)
Täglich, meist am Vormittag für einige Stunden kommen die Falken zur Kirche und zeigen den Tauben und den Dohlen, wer das Sagen hat. Sie treiben die anderen Vögel meist einige Male um den Turm, sobald sie sich der Nische nähern. Es sind deutlich weniger Tauben in der Umgebung zu sehen, die Dohlen lassen sich natürlich nicht dauerhaft abschrecken, ab und zu doch mal ganz kurz die Nische zu inspizieren. Wir sind mal gespannt, wann die ersten Zweige gebracht werden.
Heute Morgen wurde das erste Ei gelegt. Seit ein paar Tagen wurde die Nische schon kaum noch allein gelassen, Das nächste Ei wird normalerweise in zwei Tagen gelegt.
Heute Abend (21:35 Uhr) wurde das zweite Ei gelegt. Die Falkendame hatte es wohl etwas eilig.
Das dritte Ei wurde heute um 15:00 Uhr gelegt. Sie flog sofort darauf aus, um zu fressen.
Das vierte Ei wurde heute um 16:00 Uhr gelegt.
Das fünfte Ei wurde heute schon um 9:35 Uhr gelegt, alle zwei Tage eins.
Das sechste und wohl letzte Ei wurde heute früh gelegt. Nach allen vorliegenden Berichten ist kaum noch mit weiteren Eiern zu rechnen und das formale Brüten kann beginnen. Das hatte sich ja schon etwas angedeutet, wenn auch nicht dauerhaft.
Nun gab es heute doch noch ein siebtes Ei. Von einer aufmerksamen Beobachterin sind wir darauf aufmerksam geworden. Herzlichen Dank von Haus zu Haus Karin. Warum auch immer dieses Jahr so viele Eier gelegt werden, müssen wir mal beobachten. Hoffentlich ist aber nun Schluß, da es wohl kaum genügend Futter gibt und gegebenenfalls eben ohnehin nicht alle Nachkommen überleben werden.
Frau Turmfalke brütet beinahe ohne Unterbrechung auf ihren Eiern, sie verläßt die Nische nur selten, um draußen
Nahrung zu vertilgen, die der Terzel scheinbar außen deponiert. In der Zwischenzeit wird das Gelege vom Terzel gewärmt.
Turmfalken brüten etwa 30 Tage, mit dem Schlüpfen der Küken ist daher nicht vor Ende Mai zu rechnen. Danach verbringen die jungen
Falken noch einen weiteren Monat im Nest, in diesem Fall in der Nische.
Frau Turmfalke sitzt die meiste Zeit auf ihren sieben Eiern, heute hatte sie uns am frühen Abend einen kurzen Blick auf das Gelege erlaubt. Alle Eier scheinen unversehrt zu sein. Wir sind sehr gespannt, wie viele Küken dieses Jahr schlüpfen werden.
Die ersten beiden Küken sind geschlüpft. Zwar sitzt die Falkendame fast ununterbrochen auf dem Gelege, wir sind aber von verschiedener Seite
darauf aufmerksam gemacht worden und haben es dann auch selbst gesehen. Jetzt dauert es wohl auch nicht mehr lange, bis die nächsten schlüpfen.
Und heute Nachmittag kam gleich noch ein drittes Küken. Das Bild zeigt es genau.
Wie erwartet ist heute morgen das vierte Küken geschlüpft. Es wurde wieder von aufmerksamen Beobachtern gesehen und telefonisch gemeldet. Danke für diesen "Service".
Und zu später Stunde wurde uns nun auch das fünfte Küken gemeldet. Wenn das Foto davon bei uns eintrfft, posten wir es hier. Danke für den Hinweis.
Update der letzten Tage, wir waren verreist, wurden aber regelmäßig von mehreren Falkenfreunden informiert, vielen Dank dafür! Die 5 Küken wurden lange von der Mutter nur mit wenigen Unterbrechungen betreut, der Terzel bringt Futter und die verbliebenen 2 Eier werden zwischenzeitlich nicht mehr beachtet. Die Kleinen liegen meist in einer Ecke und wärmen sich gegenseitig, bis auf wenige Ausnahmen wird das Futter noch von der Mama gerecht verteilt. Aber man kann schon beobachten, dass der ein oder andere sich weiter nach vorne wagt und den anderen das Futter wegschnappt. Hier merkt man dann schon das unterschiedliche Alter der Jungen. Aber bis jetzt konnten die Nachzügler meist mithalten, das sieht eigentlich alles ganz gut aus. Sogar der Flügelschlag wird schon ab und zu ausprobiert.
Die Zuschauer mögen sich bitte nicht wundern, wenn die Falkeneltern tagsüber nur relativ kurz in der Nische sind, meist nur zur Futterübergabe. Wir haben heute wieder relativ lange den Kirchturm von außen beobachtet, Mama Falke sitzt meist oberhalb von der Nische, während der Terzel die Beute jagt.
Auch heute Nachmittag war einiges los in der Nische, es wird fleißig Gefiederpflege betrieben, auch bei dem Jüngsten zeigt sich jetzt schon das braune Gefieder der Jungfalken. Man wagt sich immer weiter nach vorne, um einen Blick in den Kirchhof zu wagen.
Wir sind leider seit 4 Tagen ohne Internet und die Verbindung zur LiveCam ist auch unterbrochen, wir hoffen,
dass das Ganze in den nächsten 1 bis 2 Tagen behoben wird, damit wir den Ausflug der Falken nicht verpassen. Diesen erwarten
wir am Ende der Woche.
Ein Blick vom Kirchhof zur Nische zeigt mindestens 3 Jungfalken, die langsam immer weiter nach vorne rutschen. Die Eltern lassen
sich recht selten mit Futter blicken, was aber auch völlig normal ist. Auch die derzeitige Hitze wird sicherlich zu verminderter Aktivität führen.
Die Falkenkamera ist wieder online, die technischen Probleme sind endlich behoben. Der Blick in die Nische
zeigt 5 Jungfalken, die schon beinahe das Gefieder der Erwachsenen zeigen. Die Beute wird nur noch am Eingang vorne abgelegt,
die Flugübungen starten oft hinten am Fenster auf dem bevorzugten Stein, der wohl eine erhöhte Position garantiert. Außerdem
wird fleißig das Gefieder gepflegt.
Da es am Wochenende ein großes Jubiläumsfest (wohl mit viel Lärm) in der Ortsmitte in Ellmendingen gibt, vermuten wir, dass
der Ausflug sich noch etwas verzögern wird, aber man kann sich ja auch täuschen. Wir werden es beobachten!
Heute Morgen sind 3 der jungen Falken ausgeflogen. Sie sitzen meist im Baum gegenüber, heute Nacht wird es noch einmal sehr laut wegen des Straßenfestes, dann ist das Schlimmste überstanden. Wir hoffen, sie bleiben oben.
Heute soll es noch einmal sehr heiß werden. Morgens waren wieder 3 Falken in der Nische, dies wechselt aber
ständig, es wird öfter vom Baum zur Nische geflogen, das klappt zunehmend besser. Einer ist schon auf kleineren Runden in der
Gegend unterwegs, zwei trauen sich noch nicht aus der Nische. Wir hoffen, sie finden bald den Anschluss. Der Terzel saß frühmorgens
auf einem Dach und beobachtete die Flugversuche. Das sieht alles sehr erfreulich aus, allerdings gibt es einen kleinen Wermutstropfen:
Wir haben die Falkenmutter weit über einer Woche nicht gesehen, das Futter wird vom Terzel nur in die Nische gelegt, glücklicherweise
zerteilen es die jungen Falken schon selber. Der Terzel hat die Jungen aber bis jetzt vorbildlich versorgt, er verteidigt den Luftraum
gegenüber Milanen und Bussarden und ist scheinbar nachts immer in der Nähe.
Falls sich unser Verdacht bestätigen sollte und die Mutter verunglückt ist, hat er jetzt noch ganz schön viel zu tun. Man
erkennt jetzt auch sehr deutlich auf den Fotos, dass er eine größere Verletzung am Auge hat, möglicherweise von einem Kampf.
Scheinbar hat er aber dadurch keine Einschränkung, da wir das schon länger beobachten.
Die Fotos sind alle gestern und heute im Umfeld der Kirche entstanden. Glücklicherweise ist der Kirchhof immer noch verschlossen,
so dass keine Störungen möglich sind.
Heute Morgen waren auch die beiden letzten Falken ausgeflogen, allerdings war die Nische tagsüber immer
wieder mal mit bis zu 3 Vögeln besetzt, auch das Futter wurde teilweise dort noch angeliefert.
Die Falkenmutter wurde gestern glücklicherweise wieder gesichtet, scheinbar hatte sie sich doch sehr von dem Lärm des 3-tägigen
Straßenfestes irritieren lassen. Sie flog abends sehr energisch vor der Nische hin und her und zeigte scheinbar ihren Unmut,
dass die Falkenkinder so gar nicht hinaus wollten.
Wir konnten heute noch einige Fotos von den jungen Falken machen, demnächst werden wir dieses Tagebuch schließen und uns nur
melden, falls etwas Ungewöhnliches passieren sollte. Wir sagen schon einmal Dankeschön an unsere Mitleser und Zuschauer für
ihr Interesse und sagen tschüs bis zum nächsten Jahr.
Antje & Roland