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Reisebericht Namibia (Katzentour)

im September 2014

Namibia stand schon lange auf unserer Wunschliste, nicht nur wegen der erhofften Tierbegegnungen. Wir waren immer gerne als Individualisten unterwegs und hatten die Reise als Selbstfahrer in einer kleinen Gruppe mit 10 Personen gebucht. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es hat alles wunderbar geklappt, nicht nur wegen der tollen Organisation vom Reiseservice Ilona Rother (www.reiseservice-rother.de).

Wir trafen uns erstmals in Frankfurt vor dem Check-In-Schalter der Air Namibia zum Abflug nach Windhoek. Auch hier keine Beanstandungen, wir flogen mit einem neuen Airbus pünktlich ab und landeten als 1. Flugzeug auf dem Flughafen Husea Kutako. Einen kurzen Stau gab es dann bei der Einreise, aber irgendwann hatten wir auch das geschafft und weiter ging es zur Übernahme der Mietfahrzeuge (4x4). Sehr positiv die ausführliche Einweisung der Firma Avis in die Straßenverhältnisse von Namibia (Linksverkehr), sowie kurze Erklärungen zum eventuell notwendigen Reifenwechsel aufgrund der nicht immer geteerten Strecken.

Der Tag war noch lang, den Vormittag vertrieben wir uns mit dem Einchecken in das Safari Court Hotel in Windhoek und einem kurzen Stadtbummel mit Einkauf von Wasser, Sonnenschutz und Fachliteratur. Um 16 Uhr fuhren wir zum 30 km entfernten Goche Ganas Nature Reserve, wo wir unseren ersten Game Drive hatten. Hier sahen wir dann die ersten Tiere, Gnus, Springböcke, Zebras, Giraffen, Mangusten und viele Vögel, unter anderem einen Wiedehopf.

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Am nächsten Tag (2) ging die Fahrt in Richtung Süden zur Kalahari Wüste. Die 290 km entfernte Camelthorn Lodge von Intu Africa war unser Ziel. Die B1 war recht gut ausgebaut, in der Luft konnten wir öfter große Greifvögel, wie Adler, Bussarde und auch Geier ausmachen. Ab Rehoboth änderte sich die Landschaft, man erkannte nun schon den schönen roten Kalaharisand. In den Dünentälern wachsen Gras, Büsche und Akazien, die Pflanzen können beinahe 10 Monate Trockenheit überstehen und sind Lebensraum für die vielen Webervögel, denen wir in nächster Zeit täglich in großer Zahl begegnet sind.

Abends war wieder eine Sundowner Tour gebucht, diesmal sahen wir zusätzlich zwei Straußenpaare, eines mit Jungtieren und eines mit einem Nest von mindestens 25 Eiern. Außerdem machten wir Bekanntschaft mit einer Löwin in einem separierten Teil des großen Geländes, die leider seit dem Tod ihres Partners alleine leben muss. Die Lodge von Intu Africa hat uns sehr gut gefallen, die Bungalows waren einfach, aber ordentlich ausgestattet, auch das Essen war gut, wir hatten auf dieser Reise sehr viel Gelegenheit, "Buschfleisch" von Kudu, Oryx & Co. zu probieren. Frühmorgens hat man Gelegenheit, die aufgehende Sonne zu bewundern, inmitten der roten Dünen ein tolles Fotomotiv. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Singvögeln dort wie die allgegenwärtigen Webervögel, auch Gabelracken, Bienenfresser, Akaziendrosseln und Kardinalspechte.

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Am 3. Tag ging es dann schon wieder weiter in Richtung Süd-Westen zur Namib-Wüste. Über Maltahöhe und den Tsaris Pass hinweg hieß unser Ziel die 250 km entfernte Hammerstein Lodge. Hier leben einige stürmische Springböcke (Vorsicht!), außerdem ein weiblicher Leopard, afrikanische Luchse (Caracals) und Geparden. Letztere darf man sogar streicheln, da sie von Menschenhand aufgezogen wurden. Namibia ist das Land mit der größten freilebenden Geparden-Population, überall sonst wurden die Tiere durch Jagd bzw. Farmerei verfolgt. Einige Lodges nehmen angeschossene oder mutterlose Tiere auf, die jedoch danach leider nicht mehr ausgewildert werden können. Eine Zucht ist übrigens gesetzlich verboten, Jungtiere sind daher (immer?) verwaist.

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Am 4. Tag mussten wir sehr früh aufstehen (seltsamer Urlaub). Bereits um kurz nach 5 Uhr gab es den ersten Kaffee und eine Picknick-Box zum Mitnehmen, wir hatten noch eine Stunde Fahrt vor uns bis zum Eingangstor des Sossusvlei, einer großen Lehmsenke, die von Dünen umschlossen wird. Besonders in der Morgen- und Abendsonne sind die Farben- und Schattenspiele faszinierend. Die bekannte Düne Nr. 45 darf bestiegen werden, was man sich nicht entgehen lassen sollte.

Das Sossusvlei ist 65 km vom Eingang bei Sesriem entfernt, für PKW-Fahrer endet die Fahrt am Parkplatz unter den Bäumen, da die letzten 5km nur mit einem Allradfahrzeug befahren werden dürfen, hier bieten Fahrer ihre Dienste per Taxi-Shuttle an.

Die eindrücklichsten Momente erlebt man dann nach einem etwa 20 Minuten dauernden Fußweg zum Dead Vlei. Wir lassen hier einfach die Fotos erzählen ....

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Am frühen Nachmittag fuhren wir dann einigermaßen erschöpft von der Hitze und den Eindrücken Richtung Westen zur Solitaire Guestfarm, die sehr schön am Fuß der Randberge gelegen ist. Die Zimmer im Farmhaus sind sehr geschmackvoll eingerichtet, wie auch die ganzen anderen Räume. Das Essen kann ebenfalls sehr empfohlen werden. Nachmittags wurde ein Cheetah Tracking angeboten, die Geparden leben in zwei Gruppen auf sehr großen Geländen wie in freier Natur, tragen aber sehr große Halsbänder für die Antennen, was die Freude des Fotografierens etwas trübt. Es gibt zwei Pools und einen wunderschön angelegten Garten mit vielen Schmetterlingen und Singvögeln, auch Nektarvögel haben wir dort gesehen. Außerdem wird Rinderzucht betrieben und auf der Anlage laufen viele Perlhühner herum.

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Am 5. Tag fuhren wir in Richtung Westen Richtung Swakopmund über den Gaub Pass und am Kuiseb Canyon vorbei. In Walvis Bay wurde ein Stop eingelegt, nachdem wir in der Luft eine Gruppe mit Pelikanen beobachten konnten, die eine Lagune nahe der Straße ansteuerte. Nach einem kurzen Fußmarsch über ein paar Dünen hinweg konnte man hier auch Watvögel, Kiebitze und Flamingos in großer Anzahl sehen.

30 km nördlich von Walvis Bay liegt Swakopmund, ein beliebter Ort, der ein bisschen an eine deutsche Kleinstadt erinnert, das liegt wohl auch an den Straßennamen (Bismarckstraße und andere). Das Sands Hotel lag direkt am Strand, der aber etwas unfreundlich wirkte. Überhaupt waren die Lufttemperaturen in Swakopmund eher niedrig, jetzt zahlten sich die dicken Fleecejacken eben doch aus, die Sonne lässt sich in diesem Ort wohl eher selten blicken, wie uns Einheimische berichteten. Auch in Swakopmund gibt es sehr viele Watvögel, Kormorane und Flamingos.

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Am Tag darauf fuhren Roland und ich wieder nach Walvis Bay, um dort auf einem Katamaran eine Bootsfahrt mit Delfinen zu machen. Delfine gab es nur wenige, aber neugierige Seehunde springen dort an Bord, um mit Fisch gefüttert zu werden. An einer großen Robbenkolonie vorbei ging die Fahrt bis zu einem Leuchtturm und wieder zurück an großen Schiffen vorbei zum Hafen. Pelikane begleiteten uns während der ganzen Fahrt auch in der Hoffnung, ab und zu einen Fisch zu ergattern. Verwöhnt wurden wir mit Sherry, Champagner, Snacks und frischen Austern.

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Nach einer weiteren Nacht im Sands Hotel Swakopmund wartete auf uns die längste Fahrstrecke unserer Rundreise, etwa 520 km Richtung Norden zum Etosha Nationalpark (Tag 7). Unsere Fahrt führte uns am Brandberg vorbei über Khorixas und Outjo nach Etosha. Sogar die Wüstenelefanten konnten wir von der Straße aus bewundern. Die Taleni Etosha Lodge liegt etwa 2 km entfernt vom südlichen Andersson-Tor und bietet interessant eingerichtete Safari-Bungalows mit Zeltwand.

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Tag 8-10 Etosha. Endlich war es soweit, kurz nach Sonnenaufgang fuhren wir mit dem Auto in den Etosha-Nationalpark, erledigten zunächst die nötigen "Einreiseformalitäten" und dann ging es auch schon los. Im schönsten Morgenlicht kamen die ersten Springböcke, Zebrafamilien, Giraffen und Schakale nahe an die Straße, eine Pantherschildkröte kreuzte unseren Weg und dann konnten wir ganz in Ruhe einen Raubadler neben uns auf einem Baum beobachten.

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Der Name "Etosha" bedeutet soviel wie großer, weiter Platz. Die heutige Etosha-Pfanne war einst der Boden eines Binnensees, der inzwischen ausgetrocknet ist und bedeckt heute ein Gebiet von etwa 5.000 km². Es gibt unterschiedliche Vegetationszonen: Salzwüste, Strauch-Savanne, Grasflächen, Dornbusch-Savanne, Mopane-Savanne, Senken, Lehmpfannen, Trockenwald, Dolomit-Hügel bei Halali und Trockenwald-Zonen. Tierbeobachtung findet grundsätzlich auf offiziellen Wegen (meist Schotterpisten) vom Wagen aus statt. Man darf nicht schneller als 60 km/h fahren, zum einen als Schutz für die Tiere, außerdem möchte man die Staubentwicklung reduzieren, was nicht wirklich funktioniert. Im Park gibt es vier staatliche Touristenlager, die Camps Okaukuejo, Halali und Namutoni und Onkoshi, diese müssen vor Sonnenuntergang erreicht sein und können erst nach Sonnenaufgang wieder verlassen werden.


Für uns sehr faszinierend waren neben den "geplanten" Begegnungen an den Wasserstellen auch die Zufallstreffen mitten auf den Wegen, ein seltsames Gefühl war es allemal, einem Elefanten auf der Straße gegenüberzustehen. Auch die helle, beinahe blendende Salzpfanne war immer wieder für eine besondere Landschaftsaufnahme gut.


Löwen waren beinahe ausnahmslos an den Wasserlöchern anzutreffen, die beste Tageszeit für Vogelfotografie war beinahe immer der frühe Morgen, danach war das Licht zu hell. In der Dämmerung trafen wir abends einmal einen Honigdachs (Honey Badger), zu dieser Tageszeit waren auch die Nashörner anzutreffen. Elefanten machten sich zu Beginn etwas rar, bei Halali und im östlichen Teil um Namutoni hatten wir dann aber viele Begegnungen an den Wasserstellen, sowie neben und auf der Straße.

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Die Camps Okaukuejo, Halali und Namutoni würden wir als einfach, aber sauber bezeichnen, wenn man bedenkt, dass man sich tagsüber ja wenig dort aufhält, sind sie sicher ausreichend. Sie wurden komplett renoviert und haben den Vorteil, dass man nachts den Park nicht verlassen muss. Die teureren Bush Chalets in Namutoni hatten uns am besten gefallen.

Tag 11: Die Reise führte uns nun Richtung Süden zurück zum Waterberg Plateau, welches schon von weitem sichtbar ist. Flora und Fauna sind hier sehr vielfältig. Wir machten hier Station in einer wunderschön gelegenen Lodge, die wir aus Gründen des Tierschutzes hier nicht nennen möchten, was sehr schade ist, weil es beinahe die beste Unterkunft war, die wir auf unserer Rundreise kennengelernt haben. Leider tobt im südlichen Afrika ein sehr bedauerlicher Krieg, der vermutlich zu Ungunsten der Nashörner ausgehen wird. Sowohl das Schwarze, als auch das Weiße Nashorn sind aufgrund ihres Horns vom Aussterben bedroht, auf dem Schwarzmarkt wird derzeit für das Kilo 60.000 US Dollar bezahlt, damit ist dieses mehr als doppelt so teuer wie Gold. Nachgefragt wird es natürlich in Asien, bestens organisierte, kriminelle Netzwerke erledigen die blutige Arbeit. Obwohl der Handel mit gefährdeten Arten weltweit nicht erlaubt ist, findet eine Ahndung der Vergehen in den meisten betroffenen Staaten quasi nicht statt. Informationen zu dieser Problematik kann man im Internet finden.

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Tag 12-13: Letzte Station auf unserer Rundreise sollte die Okambara Elephant Lodge sein, etwa 80 km vom Flughafen Windhoek entfernt in Richtung Osten. Auf dem Gelände wohnen mehrere Geparden, Leoparden-Findelkind Lulu, Wüstenluchse (Caracals) und seit neuestem die beiden neuen Geparden-Waisen Mogli und Minti. Letztere kann man (noch) streicheln, sie waren zum Zeitpunkt unseres Besuches etwa 5 Monate alt. Hier konnten wir im Rahmen der "Katzentour" uns nochmals ausführlich mit den Raubkatzen beschäftigen.

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Und dann war es auch schon vorbei, Air Namibia brachte uns wieder äußerst pünktlich nach Frankfurt zurück. Aber wir wollen nicht schliessen, ohne uns nochmals bei Ilona Rother für die gelungene Planung und Durchführung unserer Rundreise zu bedanken!